OHaSk8!

Skateboarding am Studierendenhaus

Im Rahmen der Projektwoche OHa! BAUHÜTTE zeigen Aktive der Frankfurter und Hamburger Skateszene wie Skateboarding zu einer raumöffnenden, kulturellen Praxis am Studierenhaus sein kann.

Am 25.05.2021 jährte sich zum siebzigsten Mal die Grundsteinlegung des Studierendenhauses am Campus Bockenheim. Um es dem Jahr 1951 gleich zu tun, wiederholten die Aktiven des nun dort ansässigen Vereins „Offenes Haus der Kulturen e.V.“ die Zeremonie und legten vor allem mit dem frisch gedruckten Nutzungskonzept aktiv und symbolisch neue Grundsteine für ihr sozio- und kulturpolitisches Schaffen vor Ort, um diesen zu erhalten, zu wahren und weiterhin im ursprünglichen Sinn zu beleben. Mit der Projektwoche OHa! BAUHÜTTE stellte der Verein Raum, Mittel und Input zur Aktivierung von Eigeninitiative, um so den nicht viel genutzten Freiraum des Campus zu beleben. Damit soll die Bedeutung und der Stellenwert von Freiraum und offenen Räumen für eigenverantwortliches Handeln im demokratischen Sinn deutlich hervorgehoben werden.

Wieso Skateboarding?

Als ehemalige Studierende am Campus Bockenheim und engagierte Kulturschaffende im Bereich Skateboarding erkannte Stadtgeografin und Freiraumforscherin Julia Reusing das große Potential des Ortes und bot eine Kooperation des 2020 gegründeten „Vereins für Skateboardkultur e.V.“ aus Hamburg mit OHDK an. Dieser fördert als erster gemeinnütziger Kulturverein Kunst und Kultur rund um Skateboarding durch die Integration von Skateboarding in urbaner Entwicklung. Damit stellen die Aktiven städtische Freiräume der Allgemeinheit zur Verfügung, um zur Aktivierung von Engagement in der Bevölkerung beizutragen. In diesem Zuge nutzten die Vereine die Projektwoche, um das Potential des Raumes am Studierendenhaus Bockenheim deutlich zu machen und Skateboarding als raumöffnende Kultur zu integrieren.

Ein Bodenbild zum Skaten

Mit wenig Mitteln, langem Atem und zuletzt in kürzester Zeit entstand nach langer Vorbereitung und genauem Überlegen ein Bodenbild, das einen der für Skatende spannendsten Orte am Campus markiert und skatebar macht. Vor allem durch ein am Treppenset angebrachtes „Rail“ (Handlauf), das zudem auch noch mobil gestaltet wurde, wird der Skatespot etwas ganz Besonderes.

Nach reichlichen Überlegungen mit lokalen Aktiven der Skateboardszene in Frankfurt sowie dem Frankfurter Verein „Concrete Skate e.V.“ und einigen Bodentests lautete die kurz vor der Projektwoche gefallene Entscheidung des Dekans der Goethe Universität Frankfurt, die Projektumsetzung auf das Niedrigschwelligste reduzierte. Mehr als irreversible Farbe wurde nicht genehmigt. Nicht desto trotz waren bestimme Eingriffe und Modifikationen im Bestandsboden notwendig, um den Boden als auch das Bild nachhaltig bearbeiten zu können. Mit Kunst gilt es Bögen weit zu spannen.

Weil Kunst Verständnis schafft

Ebenso wurde mit Kunst der Bogen zwischen Verständnis und Praxis geschaffen. Im Rahmen einer Filmvorführung eröffneten Frankfurter und Hamburger Aktive der Skateboardszene Einblicke in die Welt des Street-Skaten, der DIY-Kultur, dem raumöffnenden Element der Skateboardkultur und nahmen die Zuschauer am OHDK sogar mit zu gemeinnützigen, sozialen Projekten in Jordanien, wo Skateboarding Brücken zwischen einheimischen und geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen baut.

Es braucht nicht viel, um Raum zu aktivieren. Am Ende sind es Menschen, die sich an einem Ort aufhalten und ihm Leben einhauchen. Das Potential von Orten zu erkennen, es auszuarbeiten, Entscheidungsträger und diverse Nutzer der Orte davon zu überzeugen und es zuletzt umzusetzen braucht Mut, Selbstorganisation, Eigeninitiative und einen langen Atem.

SKATE BACK YOUR CITY!