Der Verein Offenes Haus der Kulturen e.V. versteht sich als Plattform für alle Gruppen und Initiativen, die gemeinsam das Offene Haus nutzen. Seit über 10 Jahren arbeitet er an der Weiternutzung des Studierendenhauses und hat dessen ursprünglich geplanten Abriss verhindert. Nach dem Auszug der Universität wird er als Trägerverein die neue Nutzung organisieren.
Der Verein ist 2009 aus mehreren Bürgerinitiativen hervorgegangen, die sich gegen den Ausverkauf des alten Unicampus an Investoren und den geplanten Abriss fast aller Bestandsgebäude zur Wehr setzten. Über öffentliche Versammlungen, Campus-Spaziergänge und Demos wurde die im Viertel vorhandene Phantasie aktiviert und der Abriss des Studierendenhauses verhindert. Durch die alternative Planung wurde vielen Menschen erst bewusst, welches Potential hier vorhanden ist.
In den 2011 von der Stadt eingerichteten Planungswerkstätten erhält der Verein breiten Rückhalt für sein Konzept einer Weiterentwicklung des Studierendenhauses zum soziokulturellen Stadtteilzentrum. Über die von den Bürger*innen-Initiativen hergestellte Öffentlichkeit gelingt es, den Erhalt des Gebäudes zu sichern und seine kulturelle Nutzung festzuschreiben.
Während in den folgenden Jahren die Planungen zum Kulturcampus stagnieren, festigt sich unter dem Dach des Offenen Hauses der Kulturen ein weitverzweigtes Netzwerk zivilgesellschaftlicher Initiativen. Ein wachsendes soziokulturelles Programm treibt in den Ritzen des vor sich hin dämmernden Campus Blüten: Feste, Diskussionsveranstaltungen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Theater und Konzerte bringen Leben auf das Areal und setzen sich mit alternativen Planungsentwürfen, aber auch einem in Bewegung geratenen Verständnis von kultureller Identität auseinander. Als Ende 2015 eine Geflüchtetenunterkunft auf dem Campus errichtet wird, bildet sich rund um das wöchentliche Sonntagscafé ein vielfältiges Angebot aus Beratung, Hilfe, Ferienspielen, einem Radioprojekt, Festen und vielem mehr. Die vermeintliche gesellschaftliche „Krise“ - auf dem Campus wird sie zum unerwarteten Aufbruch.
Heute ist die Umsetzung des Offenen Hauses der Kulturen im Koalitionsvertrag der amtierenden Stadtregierung ausdrücklich festgeschrieben, und seit 2017 unterstützt die Stadt das Vorhaben mit einem Posten in ihrem Haushalt. Der Verein - mittlerweile breit vernetzt in die Stadtgesellschaft - arbeitet unterdessen unter Hochdruck daran, den anstehenden Übergang in eine aufregende Zukunft organisatorisch und inhaltlich zu gestalten. Wie soll die zukünftige Trägerschaft strukturell, finanziell und rechtlich organisiert werden? Und was muss ein soziokulturelles Zentrum heute können, um der Gesellschaft dringend notwendige Alternativen vorzuleben?
In den kommenden Jahren gibt es viel zu tun: eine Wahnsinns Gelegenheit, Stadt neu zu gestalten. Wir suchen Menschen, die Lust haben, hierbei mitzumachen. Kommt vorbei oder schreibt an info@ohdk.de